Vom Unsinn des Einsatzes aversiver Mittel in der (Hunde-)Erziehung

Vom Unsinn des Einsatzes aversiver Mittel in der (Hunde-)Erziehung

Neulich rannte mein 2-Jähriger über die Couch, dabei habe ich ihm schon unzählige Male erklärt, dass ich das nicht möchte. Diesmal habe ich ihm die Schellen vor die Füße geworfen, ZACK! Das hättet ihr mal sehen sollen, da saß das Kind sofort auf dem Hosenboden! Und wenn er jetzt das Klappern der Schellen hört, dann ist er sofort aufmerksam. Das hat er verinnerlicht. Man muss eben auch mal streng sein und uns hat es doch auch nicht geschadet…

Klingt komisch oder? Würde man wohl niemals so mit seinem Kind machen. Wenig Verständnis bleibt dann dafür, dies bei einem Hund zu machen.

Aversive Mittel sind kurz gesagt Strafen, die ich meinem Hund auferlege, damit er ein nicht erwünschtes Verhalten unterlässt.

Zu den aversiven Mitteln zählen:

  • Knuffen, rucken, zwicken, treten, schlagen
  • Laute Geräusche wie z.B. anschreien
  • Wurfketten
  • Sprühflaschen- Halsbänder
  • Gerten
  • Mit Steinen, Nägeln gefüllte PET-Flaschen
  • Stromhalsbänder etc.

Und ja, es klappt möglicherweise…kurzzeitig. Aber wie fühlst du dich als Halter damit? Hast du auch ein ungutes Gefühl deinen Liebling so zu behandeln? Würdest du deine Kinder so behandeln?

Nein und da hast du auch vollkommen Recht, denn was wenn die Bestrafung keine Früchte trägt? Verstärkst du diese dann? Strafe und Gewalt (körperlich wie emotional) sind ein absolutes No-Go, denn:

Bestrafst du deinen Hund, lernt er daraus nicht das richtige Verhalten zu zeigen, er lernt nur, dass er (aus seiner Sicht) willkürlich bestraft wird. Im besten Fall, resigniert dein Hund und eure Bindung leidet.

Häufig jedoch sind Verhaltensauffälligkeiten und Angst die Folge. Es kann dazu kommen, dass dein Hund Angst vor dir hat. Er kann die Maßnahmen aber auch fehl verknüpfen und eine Angststörung entwickeln oder gar aggressives Verhalten zeigen. Damit haben wir täglich zu tun.

Die wenigsten Hunde sind so unsensibel, dass diese (längst überholten) Erziehungsmaßnahmen spurlos an ihnen vorübergehen.

Anstatt unerwünschtes Verhalten mit aversiven Mitteln zu begegnen solltest du erwünschtes Verhalten belohnen. Hierbei lernt der Hund, wenn er ein (erwünschtes) Verhalten anbietet, wird er bestärkt. In der Folge wird er das immer öfter anbieten.

Belohnungen können dabei von verbalem Lob, streicheln bis bedürfnisorientierter Belohnung (zb. einer Fährte nachgehen) über Futter alles sein, was dem Hund gefällt.

Gemeinsam können du und dein Hund als Team Erfolge feiern, aber vor allem könnt ihr dies aufbauend auf einer gesunden Beziehung zu einander, die nicht geprägt ist von Zurückhaltung, Resignation oder Angst. Du hast dich dazu entschieden deinen Hund zu dir zu holen, er hatte keine Wahl. Es ist also deine Aufgabe die Sprache deines Hundes zu verstehen und gemeinsam mit ihm den Alltag zu gestalten – artgerecht und gewaltfrei!

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